Worauf muss ich beim Gebraucht-Sattelkauf achten?

Der Sattelkauf ist die teuerste und wichtigste Grundausstattung für jedes Reitpferd. Worauf Du beim Gebraucht-Sattelkauf achten musst, erfährst Du in diesem Artikel.

Der Pferderücken ist ein sehr empfindliches Konstrukt, welches sich immer wieder verändert. Ein nicht passender Sattel kann Satteldruck und offene Stellen vom Gurt verursachen. Manche Folgen sind aber auch nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Es ist möglich, dass ein nicht passender Sattel eine Veränderung des Schulterblatts verursacht und sich somit Entzündungen, Verspannungen und Druckstellen entwickeln. Um dies zu verhindern sollte man mithilfe einer guten und kompetenten Beratung einen passenden Sattel für Pferd und Reiter auswählen.

Für welche Disziplin möchte ich den Sattel haben? – Der richtige Satteltyp

Zuerst einmal sollte man sich überlegen, welchen Satteltyp man haben möchte und für welche Disziplin. Sucht man für sein Springpferd einen Sattel, ist ein Springsattel wohl das nützlichste. Möchte man hauptsächlich Dressur reiten und eventuell ab und zu mal ausreiten gehen, ist ein Dressursattel das bequemste.

Wie sollte ein Sattel auf dem Rücken des Pferdes liegen?

Mit einem Termin bei einem Sattler erreicht man meistens das Ziel eines perfekt sitzenden Sattels am schnellsten und sichersten. Dennoch sollte man als Reiter wissen, wie ein Sattel optimal zu sitzen hat, um frühzeitig zu handeln und Schmerzen oder Probleme des Pferderückens durch einen Reitsattel zu verhindern.

Der Tiefpunkt des Sattels sollte idealerweise auf dem Schwerpunkt des Pferdes liegen. Dieser liegt in der Mitte des Brustkorbs auf Höhe des 9.- 10. Halswirbel. Ob ein Sattel passend auf einem Pferd liegt, beurteilt man ohne Satteldecke. Zwischen dem Widerrist und dem Vorderzwiesel sollten beim Auflegen des Sattels noch vier Finger Platz haben. Beim Aufsitzen noch zwei Finger. Der Widerrist muss frei sein. Dies kann man kontrollieren, indem man sich hinter das Pferd stellt und durch den Sattel guckt. Die Sattelkissen sollten zu 100% auf dem Rücken des Pferdes aufliegen, um das Gewicht des Reiters gleichmäßig zu verteilen. Auch der Schultermuskel beim Pferd sollte frei liegen, damit es sich gut bewegen kann.

Was sind wichtige Faktoren für den Reiter?

Für den Reiter sind meistens die Sitzgröße, die Pauschen, der Preis und das Aussehen die wichtigsten Komponenten. Eine zu kleine Sitzfläche versetzt den Reiter hinter den Schwerpunkt, wodurch der Sattel in den Rücken des Pferdes drückt. Der Reiter wird eingeklemmt und kann so die Bewegungen des Pferdes nicht ausgleichen. Das führt wiederum dazu, dass der Reiter unruhig sitzt, keine korrekten Gewichtshilfen geben kann und dem Pferd bei jedem Tritt unangenehm in den Rücken fällt. Hat ein Sattel aber eine zu große Sitzfläche hat der Reiter wenig Halt. Dies kann dazu führen, dass der Reiter verleitet wird, sich mit dem Unterschenkel fest zu halten. Der sogenannte Spaltsitz verhindert die Hilfengebung. Wenn man sich auf den Sattel setzt und die Beine locker hängen lässt, sollte man zum höchsten Punkt des Vorderzwiesels noch mindestens vier Finger Platz haben. Mit Steigbügeln machen Sie den Test, indem Sie die Hüfte nach Hinten kippen. Hierbei sollten noch vier Finger breit Platz zwischen Gesäß und dem Hinterzwiesel sein. Bedenken Sie dennoch, dass unterschiedliche Hersteller unterschiedlich messen.

Die ideale Pausche ist Geschmackssache und hängt auch immer von der Figur des Reiters ab. Reiter mit schlanken Beinen kommen oft mit größeren Pauschen besser aus. Reiter mit kräftigen Oberschenkeln kommen oft besser mit wenig Pauschen aus.

Welche Marke, Modelle oder Qualität?

Bei Sätteln lohnt es sich häufig, etwas mehr zu investieren oder ein gebrauchtes hochwertigeres Modell zu wählen. Billigere Sättel haben meist qualitativ schlechtes Leder, welches sehr hart ist und schneller zu reißen beginnt. Auch kann billiges Leder schnell abfärben, wenn das Pferd schwitzt. Weiterhin werden häufig minderwertige Sattelbäume verarbeiten, die schnell brechen oder verziehen  können.

Qualitativ hochwertigere Sättel bieten hingegen meist eine Möglichkeit den Sattel individuell auf unterschiedliche Pferde anzupassen, indem z.B. der Sattelbaum verstellt werden kann. Gerade bei jungen oder alten Pferden, die Muskeln auf- oder abbauen ist die Möglichkeit zur Veränderung der Sattellage wichtig, da sich die Muskulatur und somit auch der Rücken ständig verändert. Weiterhin ist das Leder hochwertiger, wodurch ein Reitsattel bei guter Pflege 15 Jahre und länger halten kann.

Wo sollte man einen Sattel kaufen?

Eine ausgiebige und kompetente Beratung ist beim Kauf eines Sattels sehr wichtig. Machen Sie einen Termin mit einem Sattler, der dieses Handwerk lernte und die Sättel auch individuell anpasst. Zur Auswahl der Sättel sind Informationen, wie die Disziplin, der Widerrist des Pferdes (z.B. besonders ausgeprägt) und die Figur des Reiters wichtig. Der richtige Sattel ist nicht in fünf Minuten ausgewählt, sondern sollte gründlich getestet werden. Sowohl große, als auch enge Wendungen, Seitengänge und Sprünge sollten individuell getestet werden. Nicht nur der Reiter, sondern auch der Sattler sollte das Verhalten des Pferdes und des Reitsattels beobachten und beurteilen. Denn ob ein Sattel rutscht zeigt sich oft erst im Galopp oder in Wendungen.

Der perfekte Reitsattel ist der, der ideal auf dem Rücken des Pferdes liegt und in dem der Reiter gut positioniert wird und sich wohlfühlt. Ein Sattel sollte von Anfang an bequem sein, denn auch durch das Einreiten wird er nicht bequemer. Entweder passt der Sattel oder er passt nicht.